Sonntag, 30. Dezember 2012

Das Jahr 2012 in Bildern

Die Tagesschau macht's, Roberto "Smile" Rivola kann es ebenfalls tun. Mit einem kleinen Unterschied: bei meiner Jahresrückschau handelt es sich ausschliesslich um positive Erinnerungen und Bilder!

Dieses Jahr war besonders erlebnisreich: ich bin die zwei ersten Ultraläufe der Serie 4deserts gelaufen und sie voll genossen. Wenn ich nicht gerade im Ausland am Laufen war, habe ich viele schöne Stunden auf Schweizer Wanderwegen verbracht. In der Schweiz haben wir nämlich das Privileg, über ein ausgezeichnetes Wanderwegnetz zu verfügen. Seit ein paar Jahren haben Kristina und ich entschieden, die Themenwege von Schweiz Mobil abzulaufen: sie bieten ein ideales Trainingsgelände und lassen uns unbekannte Seiten unserer Schweiz entdecken.

Ich verfüge über genug Material, um das Jahr mit einem Bild pro Monat zu illustrieren. Bereits das Sortieren der Bilder hat mir enorm viel Freude bereitet und mich an sehr viele schöne Momente erinnert. Ich möchte sie mit euch teilen.

Januar: Training in St. Moritz bei Temperaturen bis -20C auf Langlaufskis und auf den Trainingsstrecken von Annemarie "Campionessa" Flammersfeld, die sämtliche 4 Wüstenläufe in der Frauenkategorie gewinnen wird. An einem Tag sind wir zum Beispiel zum Hahnensee im knietiefen Schnee zweimal hintereinander hochgelaufen:


Dort hat sich bereits abgezeichnet, dass Annemarie gute Chancen auf eine gute Klassierung hatte. Und auch meine Form war mehr als genügend, um den Atacama Crossing zu bestehen.

Ende Februar der Flug nach Südamerika, um am Atacama Crossing teilzunehmen. Ich habe einige Tage in Santiago und San Pedro verbracht, dem Ausgangsort des Atacama Crossings. Zur Akklimatisation habe ich einige Ausflüge gebucht, unter anderem bis zu den weltberühmten Geysirs auf über 4'000 müM:



Damals wusste ich noch nicht, dass ich 2013 wieder Geysirs sehen werde: in Island, an einem ähnlichen Rennen. Mehr dazu in einem nächsten Blog.

Der Lauf selber hat zwischen 2'600 und 3'000 müM stattgefunden, mit atemberaubenden Kulissen:

 


Immer wieder habe ich mich wie in unseren Schweizer Bergen im Oktober beim ersten Schneefall gefühlt. Nur: es war 40 Grad heiss und am Boden lag Salz statt Schnee. Ich werde bestimmt in diese Gegend zurückkommen, vermutlich wieder am Atacama Crossing teilnehmen aber auch die umliegenden Vulkane besteigen.

Im April ist etwas Erholung angesagt: Kristina und ich haben uns die Voralpen und den ausgezeichneten und idyllischen Wanderwegnetz "Alpenpanorama" vorgenommen, mit teilweise nassem Wetter und Schneeresten:



Im Mai sind wir in den Voralpen auf dem Alpenpanorama- und auf dem St. Jakobsweg in der Innerschweiz weiter gelaufen:



Juni: der Beginn eines grossen Projektes für unseren Kollegen Reto. Er ist 1333 Kilometer von der Rheinquelle bis zur Rheinmündung in Holland gelaufen und dabei Spenden für krebskranke Kinder gesammelt. Wir haben ihn auf den beiden ersten Etappen vom Tomasee bis nach Chur begleitet:



Im Juli sind Engadinferien angesagt: hunderte von Kilometern und Höhenmetern mit unvergesslichen Aussichten, die ich ein paar Monate später in der Sahara immer wieder abrufen konnte. Sie haben mir Abkühlung gespendet:



Im August kurzer Engadin-Trainingscamp mit Kollegen, die ich in der Atacamawüste kennen gelernt habe: dafür sind sie aus England und den USA extra in die Schweiz geflogen. Intensive Trainingstage bei bestem Wetter und bester Laune - und viele Erinnerungen an die Stunden, die wir in der Wüste verbracht haben, sowie Zukunftspläne ... Und ihr Staunen über die Schönheit unserer Natur sowie die ausgezeichneten Wege:



September, The Wayve. Kristina und ich haben uns die 111 km rund um den Zürichsee aufgeteilt. Hier der Einlauf an einem verregneten und gleichwohl befriedigenden Tag:



The Wayve bietet eine sehr abwechslungsreiche Strecke in unmittelbarer Nähe von Zürich mit einigen Höhenmetern, die nicht zu unterschätzen sind. Wir werden bestimmt als Single zurückkehren (keine Missverständnisse: "Single" im Sinne von "Einzelläufern", die die Gesamtstrecke von 111 km laufen).

Im Oktober der letzte Schliff in der Vorbereitung zum Sahara Race, unter anderem mit einigen Stunden auf dem Sand der Beachvolleyballplätze in Magglingen, um die Wüstenverhältnisse zu simulieren:



Für den Monat November ein Symbolbild aus den rund 400 Photos, die ich in der ägyptischen Saharawüste aufgenommen habe: weit am Horizont ein Mitläufer, unmittelbar vor mir ein von tausenden von Fähnchen, die mir den Weg durch die Wüste gezeigt haben sowie die Fussabdrücke von nur 8-9 Konkurrenten, die vor mir lagen:



Im Dezember die "Desert Party" von Annemarie "Campionessa" Flammersfeld, illustriert durch das Bild ihrer Medaille am Gobi-Wüstenlauf, den ich im nächsten Juni laufen werde. Man beachte die Richtung meines Zeigefingers: ich zeige NICHT auf die "Leader"-Bezeichnung, die den Rangliste-Ersten trägt.



Noch ein Bild, das mein Projekt illustriert: Ein Million Schritte für Special Olympics Switzerland. Nachdem mein Kollege Joel, den ich in der Atacamawüste kennengelernt habe, mir von seiner Spendesammlung für Special Olympics USA erzählt hat, habe ich mich entschieden für die sportlichen geistig Behinderten in der Schweiz Geld zu sammeln.


Mit meiner Teilnahme an vier Wüstenrennen von je 250 km laufe ich eine Million Schritte: jeden dieser Schritte kann man mit einem Beitrag unterstützen. Während den gespendeten Metern oder Kilometern werde ich mich an die Spender und an die behinderten Sportler erinnern - dies wird mir Kraft geben, um die Strapazen mit einem Lächeln auf den Lippen zu meistern. Das gesammelte Geld wird den Behinderten ermöglichen, auf ein Ziel zu trainieren und an Wettkämpfen teilzunehmen.

500'000 Schritte sind bereits erlaufen: der nächste Blog wird der Planung der nächsten 500'000 Schritte gewidmet sein.

Ich wünsche meinen Lesern und Leserinnen einen guten Rutsch und ein schönes Lächeln auf den Lippen!







Sonntag, 18. November 2012

Auf in die Gobi-Wüste!

Die Würfel sind gefallen: nach dem Sahara race musste ich nicht lange überlegen. Die dritte Etappe der "4 deserts" laufe ich im Juni 2013 in China, in der Gobi-Wüste. Das gute Abschneiden in der Sahara und die schnelle Erholung haben meine Planung und mein Training bestätigt. 
 

Der Lauf findet am Rande der Seidenstrasse statt, in der Provinz Xinjiang. Die Seidenstrasse fasziniert mich seit der ersten Lektüre von Marco Polo's "Der Milione". Ein weiterer Grund, um die Gegend zu Fuss zu erkunden. Zudem leben in dieser Region verschiedene Ethnien: Kasachen, Uiguren, Tadschiken und Kirgisen; ein interessanter melting pot. Ich freue mich auf die Begegnung mit diesen Kulturen.


Alternativtraining

In den nächsten Monaten habe ich genügend Zeit, um den Körper zu "lüften" und andere Sportarten zu betreiben, in erster Linie Langlauf und Schneeschuhlaufen. Und vielleicht auch etwas Yoga. Am Sahara race habe ich mich nämlich mit anderen Läufern ausgetauscht, die ihre Muskelgeschmeidigkeit mit Yoga pflegen. Das hat mich in meiner Absicht bestätigt, im Winterhalbjahr die Muskeln noch gezielter zu pflegen. 

Ab Februar folgt ein gezielter viermonatiger Aufbau für die Gobi-Wüste. Der Lauf findet gemäss Veranstalter auf alpin-ähnlichem Terrain. Ich werde mich deshalb in unseren schönen Bergen und nicht mehr auf Beachvolleyball-Feldern bewegen ...


Eine Million Schritte

Nach meiner Rückkehr haben mein Projekt "1 Million Schritte für Special Olympics" und meine Erlebnisse in der Sahara-Wüste das Interesse der Internet-Gemeinschaft geweckt. Hier eine Liste der Beiträge:
  • Interview auf Italienisch auf Triathlon, che passione
  • Beitrag auf der Website meines Sponsors Asics
  • Beitrag auf der Website von CityRunning, die Laufcommunity von Zürich, mit der ich ab und zu am Sonntagmorgen die Stadt und ihre Umgebung ablaufe
  • Facebook-Beitrag von Swiss-Running
  • Übernahme meiner Blogs auf der Internet-Plattform für Ausdauerathleten More-than-power
Es ist übrigens immer noch möglich, auf dem Konto 60-253420-6, Rivola Special Olympics, Zürich zu spenden. Wir bewegen uns Richtung 4'000 Schritte bzw. 4'000 Franken. Danke an alle, die das Projekt bereits unterstützt haben. Und für diejenigen, die noch unentschieden sind: Spenden kann man von den Steuern abziehen!
  

Mittwoch, 7. November 2012

Zehn Bilder für 250'000 Schritte

Selbst einige Tage nach meiner Rückkehr aus der Sahara schwelgen immer noch so viele schöne Bilder und Gefühle in meinem Kopf. Deshalb habe ich entschieden, meinen zweiten Wüstenlauf im Rahmen der Projektes "1 Million Schritte für Special Olympics" mit zehn symbolischen Bildern zu illustrieren: eine Art Zusammenfassung in Bildern.



Unvergessliche Vollmondnächte, Sonnenaufgänge und Sonnenuntergänge in unberührter Natur.

Dazwischen Temperaturen bis zu 42 Grad an erstaunlich schwühlheissen Tagen.

Bis zu 10 Liter Wasser am Tag getrunken.








Die unendliche Weite der Wüste, gelegentlich von Felsformationen unterbrochen.

Vorne und hinten kleine Punkte, die Mitkonkurrenten signalisieren.

Die absolute Ruhe, nur der Rhythmus der eigenen Schritte und des eigenen Atems. 










Die Freude am Laufen, eine gute Kondition, ein idealer Aufbau.

Ausgezeichnete Betreuer, die mich physisch und psychisch ideal vorbereitet haben. Danke an Kristina, Stef, Karin und Adèle.











Wunderbare Freundschaften mit Konkurrenten aus der ganzen Welt, am Beispiel des Chinesen Xing Bo, der mich jeden Abend zu Boden beordert und meine Muskeln so gut gedehnt hat, dass ich am nächsten Tag wieder über den Sand geflogen bin.









Die freiwilligen Helfer, unermüdlich, Tag und Nacht im Einsatz um die Camps vorzubereiten, die Strecke zu "be- und entflaggen", Trinkwasser an den Checkpoints zu verteilen oder im Ziel eine kurze Spraydusche zu schenken. 











Entspannte Stunden im Camp mit den Zeltmitbewohnern, die immer für einen Spass zu haben waren.

Dank der internationalen Zusammensetzung auch ernsthafte Gespräche über die politische, soziale und ökonomische Situation in Europa, Amerika und Ägypten. Auf dem Bild fehlen leider die drei Chinesinnen.













Die Natur ist ein Kunstwerk. Die Sahara ist voll davon: unglaubliche Felsformationen, die von Wind und Sand über Jahre geschliffen wurden.

Der Lauf im Tal der Wale, ein UNESCO-Welterbe war ein Highlight.
















Was für Viktor Röhtlin taugt, bewährt sich auch in der Wüste.

Herzlichen Dank an meinen Ausrüster Asics und an Boris von Montana Sport, die mich mit Material ausgestattet haben, die sonst Profis tragen.









Die erste Trophäe, die ich in meiner Läuferkarriere gewonnen habe. Erster Platz in meiner Altersklasse und 14. Platz im Gesamtklassement.

Obwohl ich nicht für die Rangliste laufe, wusste ich, dass ich in Form bin.

Es ist schon ein schönes Gefühl, wenn man im Sand nur wenige Spuren von anderen Konkurrenten sieht und damit sich im vorderen Feld weiss. 

Jetzt nur keinen Druck aufsetzen und die weiteren Läufe nur geniessen: die Resultate kommen von selber.








Joel hat mich auf die Idee gebracht: Spenden für einen guten Zweck sammeln. Er für Special Olympics USA, ich für Special Olympics Schweiz.

Mit der Durchquerung der Atacama- und der Saharawüste habe ich bereits 500'000 wunderbare Schritte hinter mir. Weitere 500'000 warten auf mich.

Mit einem Franken pro Schritt kannst du geistig Behinderten ermöglichen, Sport, Spass und ein Ziel vor den Augen zu haben.






Mein nächstes Ziel ist noch offen: weitere (Lauf-)Projekte schwirren nun in meinem Kopf. Ich brauche noch einige Tage, um die Zukunft genau zu planen. Sicher ist, dass mein Projekt "1 Million Schritte für Special Olympics" zu Ende geführt wird, mit welchen Läufen auch immer. Sobald die Ideen klarer sind, werde ich sie hier ankündigen.

Nachfolgend findet ihr meine Blogs, die ich nach jeder Etappe auf der Website des Veranstalters geschrieben habe. Auch sie habe ich mit einigen Bildern angereichert.

Gesamtstrecke: 250 km, 34:00:37

Keep on running and smiling!

Donnerstag, 1. November 2012

Maschine OK, Magen KO

Mehrere von euch haben mich als Laufmaschine bezeichnet. Die Maschine läuft tatsächlich auf Hochtouren, auch gestern während der langen Etappe war dies der Fall. Nach 5 Stunden befand ich mich sogar in 9. Position. Dann kam die Hitze, und der Magen hat zugemacht. Ich konnte nur noch Wasser trinken, nichts mehr essen. Während einem solchen Lauf ist aber die Ernährung überlebenswichtig, man wird recht schnell unterzuckert. So musste ich auf superschnellem Walking (danke Kristina fürs Training) umstellen. Fünf Stunden später habe ich dann an einem Checkpoint 2 Übelkeitstabletten und ein sogenanntes Medical Cola, eigentlich ein Pepsi Cola, erhalten. Obwohl das Rettungspepsi warm war, habe ich jeden Schluck genossen. Das hat meinen Tag gerettet, und ich konnte trotzdem an 15. Stelle ins Ziel einlaufen.

Abgesehen von der Hitze war es wieder eine wunderbare Landschaft, wir sind unter anderem durch ein Unesco-Welterbe mit Überresten von Walen gelaufen, und dann Sandduenen, Felsformationen links und rechts, weite Ebenen. Alles genügend Stoff, um mich vom staendigen Gedanken abzulenken, dass ich eigentlich essen sollte ... Aber diese süssen Energiebarren und Gels waren wirklich nicht mehr runterzukriegen. Na ja, das musste so sein, vielleicht hat das Walking sogar meinen Tag gerettet.













Im Ziel konnte ich wieder einigermassen essen, und heute ist der Magen wieder ok. Wenn ich von anderen Konkurrenten höre, dass sie unterwegs staendig Schmerztabletten geschluckt haben, dann lieber ein bisschen weiter hinten in der Rangliste, aber dafür keinen Schaden dem Körper zufügen.

Zu Hause hat es Leute, die meine Huskie-Taktik nicht ganz verstehen ... Aber in einer solchen Landschaft, mit weissem Sand der wie Schnee aussieht, da fühlt man sich wirklich wie im hohen Norden. Im Unesco-Welterbe sah es zum Beispiel so aus, als es über Nacht einige Zentimeter Neuschnee gefallen wären. Und auf den letzten 10 km, beim Laufen mit Stirnlampe, war es wie während meinen Winterwanderungen mit Schneeschuhen am Abend nach der Arbeit Richtung Magglingen.

  




















Glücklich im Camp warte ich auf die letzte Etappe mit Finish vor den Pyramiden von Giza, Bier und Pizza - und endlich eine schöne, lange Dusche im Hotel.

Strecke: 86.3 km, 12:31:44

Das war mein letzter Blog aus der Wüste, ich melde mich wieder nächste Woche. Keep on running and smiling!

Mittwoch, 31. Oktober 2012

Sieben Liter Wasser in fünf Stunden

Heute war der Himmel bewölkt, die Luft aber unangenehm feucht. Dementsprechend musste ich viel trinken.

Normalerweise ist für mich der dritte Tag der härteste, diesmal war es der heutige vierte Tag. Trotz dem gestrigen guten Resultat hatte ich heute entschieden, die Etappe langsam anzugehen, da morgen zwei Marathons hintereinander anstehen.

Ab km 15 hatte ich eine verhärtete Wade, so musste ich am Checkpoint bei km 22 eine Selbstmassage mit dem mitgebrachten Massageöl einleiten. Die Massage und das Abwechseln zwischen Langlauf- und Laufschritt haben sich ausbezahlt, ich war wieder in den top twenties. Ich bin froh, dass mein Huskie mir auch und besonders in schwierigen Situationen treu bleibt: ich habe seine heutigen sarkastischen Kommentare geliebt.




Beim Diskutieren im Camp haben wir herausgefunden, dass die heutige Strecke eher fuer Strassenläufer gemacht war, die aufs Tempo auf nicht zu tiefem Sand drücken konnten. Die typischen Trailrunners haben Schwierigkeiten bekundet, die erste Frau inklusive.

Ich soll aber nicht jammern, mir geht es nach wie vor gut, ich entdecke wunderbare Landschaften und pflege gute Freundschaften. Und auf meinem desert cap steht jetzt auch noch ein Smiley, es soll mich weiterhin motivieren. Danke l. fuer den Tipp.

Für Karin, heute habe ich mich tatsächlich nach den pink flags gerichtet, ich werde morgen deine Interpretation anwenden. Morgen ist nämlich die lange Etappe angesagt: 86 km. Ich werde deshalb morgen Nacht eintreffen; mails lesen und Blog schreiben kann ich erst übermorgen. Von mir aus habt ihr deshalb jetzt einen Tag frei …



For Hannisze, I wear a white legionnaire cap, a blue buff, a white Asics-shirt, white Asics-sleeves, black Asics-pants, white gaiters. I will show the beautiful green Asics shoes on the last stage. At camp I wear a red Asics shirt.






















Strecke: 38.3 km, 4:55:37

Keep on running and smiling from the desert!

Dienstag, 30. Oktober 2012

Langlaufen oder Schwimmen?

Wüstenlaeufer sind bekanntlich ein bisschen verrückte Leute. Ich habe bereits darüber berichtet, dass zurzeit bei mir Ski-Langlauf in der Wueste angesagt ist; der finnische Mitläufer hingegen denkt an schwimmen ... Ich muss gestehen, dass er nicht so falsch liegt. Heute sind wir ueber viele kleine Dünenwellen gelaufen, es hat Spass gemacht!

Und dabei sind wir gerade beim Thema Dünen ... Es hat welche, die hundert Meter hoch sind, andere sind eben die genannten Dünenwellen, die nur 20-30 cm hoch sind. Die Vielfalt wurde auf dem Photoapparat festgehalten, keine Angst.


 











Heute konnte ich mir bei jeder Dünenbegegnung vorstellen, wie die kleinen Sandsteine wohl zusammen gekommen sind, um diese Formationen zu bilden. Und beim nächsten Windstoss werden sie dann einen anderen Muster bilden. Eine gute Ablenkung bei einer Temperatur von gemessenen 42C. 

Mir geht es gut, heute habe ich eine andere Taktik gewählt, bin schnell gestartet, um von der Morgenfrische zu profitieren. Die Taktik ist aufgegangen, während zwei Stunden hatten wir eine einigermassen frische Brise im Gesicht, und der Boden war noch etwas hart dank der Nachtfeuchte. Bin schlussendlich als 12. ins Ziel gelaufen.
Ein paar Anekdoten:
1. Gestern Abend beim Abendessen kommt mein chinesischer Extrem-Stretcher vorbei, unterbricht mich, beordert mich zu Boden und lässt mich die üblichen Verrenkungen machen. Steff, es wirkt wunderbar. Er hat mir versprochen, die Instruktionen sprich Bilder zu mailen.

2. Für Steffs Töchter: heute keine Viecher, nur Spuren. Kamel-, Skorpion- und natürlich Menschenspuren. Ich kann mich immer weniger den Menschenspuren folgen: da ich im vorderen Feld laufe, muss ich mich dafür immer stärker auf die rosaroten Flaggen konzentrieren, die die Strecke markieren. 
3. Ich habe meine erste Heldentat hinter mir: der Arzt hat mir einen Zehennagel gebohrt, Blut und Blasenflüssigkeit können nun rausfliessen.

Strecke: 42.1 km, 5:42:31
Keep on running and smiling. Beim Staff habe ich übrigens den Übernamen Smiley gekriegt ...

Montag, 29. Oktober 2012

Chinesische Medizin

Drei Chinesen und drei Chinesinnen vor meinem Zelt. Sie machen unglaubliche Verrenkungen und unterstützen sich untereinander dabei. Bei uns würde man dies (Extrem-)Stretching nennen. Ich photographiere sie und frage, ob sie ein Rezept haben, um Wadenkrämpfe zu lösen. Der Eine stellt sich als Doktor der chinesischen Medizin vor und drückt sofort gerade die wesentlichen Triggerpunkte (ihr werdet dann auf meine Photos mein schmerzverzerrtes Gesicht bewundern koennen ...). Dann übernimmt der Nächste, lässt mich mit wahnsinnigem Druck ebenfalls Verrenkungen machen - und nach 10 Minuten sind meine jahrealten Muskelverhärtungen fast verschwunden.




Dies hat mir heute erlaubt, über den Sand zu fliegen. Fünfzehnter Platz in der vorgesehenen Zeit, sogar 3 Minuten darunter ... Es war ein sehr heisser Tag mit viel viel Sand, aber ich hatte ja nichts anderes erwartet, wir sind ja in der Sahara. Ich habe meinen Lauf gut eingeteilt, unterwegs gut getrunken und gegessen. Langsam habe ich die nötige Routine. Beim Dünen hochlaufen hat mich mein Huskie dazu animiert, zu langlaufen - siehst du Karin, wie das Mentaltraining sich auswirkt?




Zu Handen von Stef und seinen Töchtern: gestern habe ich keine Schmetterlinge gesehen, dafür 4 Kuehe, zwei Kamele, einen Käfer, der Vortritt wollte und vier bellende Hunde. Heute nur zwei Fliegen: die eine hat sofort realisiert, dass ich weder Kamel noch Kuh bin, und ist weggeflogen, die andere wollte mich unbedingt auf den letzten 4 Kilometer begleiten ... Ich war sogar dankbar für diese Abwechslung.

Danke an alle für die winterlichen Nachrichten aus der Schweiz, ich werde sie morgen gut brauchen, und sie als Erfrischung einsetzen können.

Strecke: 41.6 km, 5:57:35

Keep on running and smiling, morgen ist eine noch härtere Etappe angesagt.

Sonntag, 28. Oktober 2012

Hundertprozent

Mir wurde die schöne Startnummer 100 zugeteilt. Jemand hat behauptet, ich müsste jetzt Hunderprozent Leistung erbringen. Da ich sechs Etappen laufen muss/darf, muss ich immer abwägen, wieviel ich gebe, um Anstrengungen während der Woche gut einzuteilen.

Heute habe ich mental eine hundertprozentige Leistung erbracht, physisch etwas 80 Prozent. Ich habe mich ständig gebremst, und die Taktik ist gut aufgegangen. Ich bin mit noch etwas Reserve ins Ziel gekommen, ab km 25 habe ich mehrere Konkurrenten ueberholt, die ihre Kräfte oder die Hitze schlecht eingeschätzt haben. Ich habe Laufen und Walken alterniert. 100 Schritte Laufen und an meine Spender gedacht, 100 Schritte für mich gewalkt. Wenn ihr wollt, dass ich öfters renne, dann motiviert eure Kollegen zu spenden …
Die Strecke war abwechslungsreich, nach dem üblichen schnellen Start mit Stuerzen von übermotivierten Koreanern haben dreimal 15m hohe senkrechte Dünen auf allen Vierern geklettert, und dies ohne Leiter … Dann Pisten, wo man es gut rollen lassen konnte und ab km 18 endlich echten Wuestenboden.



Mitteilungen für meine Betreuer und Motivatoren zu Hause:
Stef und Adele: die Maschine funktioniert gut.
Karin: ABC und AT funktionieren perfekt.
Kristina: der Huskie macht eine hervorragende Arbeit.

Der Beweis dafür: ich bin anscheinend in 19. Position ins Ziel gekommen, mehr als eine Stunde schneller als erwartet.







Hier sind die Tage ziemlich kurz, Sonnenaufgang um 6.30 Uhr, Sonnenuntergang um 18 und ab 20 Uhr sind alle im Schlafsack … Bereit für eine Schnarchnacht. Wir geniessen wunderbare Sonnenunter- und -aufgänge sowie den Vollmond.









Morgen haben wir eine etwas längere Etappe als heute. Ich werde wohl etwas mehr isotonische Getränke und Salztabletten einnehmen müssen, da ich nach der Zielankunft etwas Wadenkraempfe hatte.

Ein PS für meine Mentalunterstützer und Mitfiebernden: wir starten gewöhnlich um 7 Uhr Lokalzeit, das ist 6 Uhr Schweizerzeit. Morgen Sonntag werde ich wohl etwa 6 Stunden unterwegs sein.

Strecke: 37 km, 4:43:10

Keep on running and smiling!

Mittwoch, 24. Oktober 2012

Und plötzlich geht es los ... Sahara race live

Sechs Monate nach dem Atacama Crossing, drei Tage vor dem Start. Von den hiesigen nebligen 10 Grad zu den sonnigen 36 Grad in Ägypten (in Kairo - wohl etwas mehr in der Wüste).


In der Sahara werden wir wunderbare Landschaften durchqueren, so zum Beispiel das Tal der Wale im UNESCO-Welterbe Wadi al-Hitan. Zwei Speicherkarten und zwei Akkus für meinen Fotoapparat sorgen dafür, dass ich genügend schöne Bilder nach Hause bringen werde.


Wie immer ist mein Ziel, Landschaften und Freundschaften zu geniessen und gesund ins Ziel anzukommen. Diesmal gesellt sich ein weiteres Ziel dazu: Special Olympics bekannt machen und Spenden sammeln (Spendenkonto siehe Spalte rechts).

Sahara Race live
Hier noch ein paar Hinweise für die daheim Gebliebenen, die das Abenteuer verfolgen möchten.

An diese Adresse kannst du mir Ermunterungsmails schicken: http://www.4deserts.com/sahararace/email (von Samstag, 27.10. bis Freitag, 2.11. - bitte keine Umlaute und Accents, die amerikanischen Laptops verfremden sonst die Wörter ...).

Hier werde ich jeden Abend kurz über meine Erlebnisse berichten: http://www.4deserts.com/sahararace/blogs (Achtung: hier werde ich KEINE Mitteilungen lesen, bitte obigen Link verwenden).

Breaking News abonnieren http://www.4deserts.com/sahararace/breaking_news (Achtung: sie kommen manchmal im Halbstundentakt ...).

Der Veranstalter schaltet täglich Photos und Videos hier auf: http://www.4deserts.com/sahararace/photos-45-0

Und hier findest du das Unwesentliche, die Resultate: http://www.4deserts.com/sahararace/competitors

Ich freue mich auf deine Unterstützung und auf mein Projekt! Keep on running and smiling!

PS Heute ist ein Artikel zum Projekt im Bieler Tagblatt erschienen





Samstag, 20. Oktober 2012

Sieben Tage vor den nächsten 250'000 Schritten

Ein Traum wird wahr: in einer Woche werde ich wieder in DER Wüste sein: in der Sahara.


Ich freue mich bereits auf ihre wechselnden Farben und auf den wunderbaren Nachthimmel mit Tausenden von Sternen. Meine Leser können sich bereits auf hunderte von Photos freuen :-) Auch diesmal werde ich mit Photoapparat und ohne meine GPS-Uhr unterwegs sein: keine Geschwindigkeits-, Distanz und Pulsmessungen, ich möchte den Lauf ohne jeglichen Druck geniessen.

Ich bin noch besser vorbereitet als im März für die Atacama-Wüste. Ich weiss einigermassen, was auf mich wartet: in der Sahara bin ich ja bereits 100 km gelaufen. Meine Mentaltrainerin Karin konnte mir bestätigen, dass ich in der Atacamawüste bereits den richtigen Ansatz gewählt hatte. Ausrüstung und Ernährung habe ich perfektioniert. Mein Physiotherapeut Stef hat mir die nötigen Tipps gegeben, um den Körper für diese Herausforderung wieder auf Vordermann zu bringen.

Ich werde im gleichen Asics-Lauftenü wie in der Atacama laufen. Die Ausrüstung hat sich bewährt, auch wenn der Schweizer Wappen von Sonne und Salz etwas gebleicht worden ist ... 


Ich freue mich auch auf die Freundschaften. Diesmal kenne ich nicht nur die Campionessa Anne-Marie, sondern weitere Teilnehmer, die bereits in Chile dabei waren. Und unter den 140 Teilnehmern aus der ganzen Welt werde ich sicher neue Freundschaften schliessen und eine gute Zeit unterwegs und in den Camps verbringen.

Diese Woche ist die Medienkampagne für mein Projekt "1 Million Schritte für Special Olympics" offiziell gestartet. Die Tessiner Zeitung "Giornale del Popolo" hat darüber berichtet, dem "Bieler Tagblatt" habe ich ein Interview gegeben, ein Fotograf hat Bilder gemacht. Die Spendensammlung zieht nun richtig an: 2'000 Schritte sind bereits unterstützt.














Special Olympics hat eine Medienmitteilung verschickt. Der Asics-Importeur Montanasport hat auf seiner Website sowie via Twitter darüber berichtet: http://www.montanasport.ch/blog/11609-run-and-smile-in-der-sahara.html

In diesen Tagen habe ich mehr Freizeit, da ich das Training runtergefahren habe: habt ihr bereits gemerkt, dass ich die rechte Spalte dieses Blogs überarbeitet habe? Zudem ist das Projekt auf Facebook nun auch auf Italienisch: Un milione di passi per Special Olympics

Alles ist bestens aufgezogen: von mir aus kann es jetzt losgehen! Vor meinem Abflug werde ich euch noch letzte Informationen geben, insbesondere wie man mich während des "Abenteuers" unterstützen kann. Stay tuned and smile!

Sonntag, 14. Oktober 2012

Zwei Wochen

Nicht nur der Beachvolley-Platz sondern auch die Finnenbahn des BASPO bietet ausgezeichnete Trainingsmöglichkeiten. Die abwechslungsreiche 1 Km-Strecke hat diese Woche besondere Farbnoten erhalten.


Herbst heisst aber auch Regen. Als ich an einem Abend unterwegs war, um meine Stirnlampe nochmals zu testen, hat es angefangen zu regnen. In der Sahara-Nacht, während der langen Etappe werde ich mich gerne an die kühl-nasse Stimmung erinnern.

Bei diesem Wetter trainieren weniger Athleten draussen, Spaziergänger machen sich ebenfalls rar. Nur der BASPO-Gärtner mit seinem Rasenmäher dreht jeden Donnerstag unbeirrt seine Runden. Diese Woche hat er mich sogar verfolgt: zuerst war er auf dem Rasenplatz neben den Volleyball-Feldern, später neben der Finnenbahn (wer findet ihn auf den nebligen Bildern?). Wir sind langsam alte Bekannte: kurz Winki-Winki, und weiter dreht jeder seine Runden!












Ich werde gefragt, was man alles in einer Woche braucht: nicht viel, wenn man seine Gelenke und seinen Rücken schonen möchte. Bei mir muss alles in einem 20 Liter-Rucksack plus 4 Liter-Vordersack Platz haben; und möglichst wenig wiegen. In den letzten zwei Jahren habe ich etliche Stunden verbracht, um die kleinsten und leichtesten Materialien zu finden: Ruck- und Vordersack 735 gr, Essen 3'832 gr für eine ganze Woche, "Freizeit"-Kleider ca 500 gr, Schlafsack 516 gr, Schlafmatte 270 gr, 3 Trinkflaschen 307 gr, 3 Lampen ca 150 gr, Photoapparat 145 gr, hinzu kommen mit je 5 bis 50 gr Besteck, Ohropax, Zahnbürste, Zahnpasta, Handtuch, Bleistift, Schlarpen, Kontaktlinsen, Brille, Taschenmesser, Kompass, Rettungsspiegel, Trillerpfeife, Notdecke, iPod, Medikamente, Verbandmaterial, Sonnencreme, WC-Papier. Darunter hat es einiges an Pflichtmaterial, das die Organisatoren am Tag vor dem Start minutiös kontrollieren. Fehlt etwas, muss man es sich besorgen (an einem Samstag in Kairo ...) oder erhält man eine Zeitstrafe. Meine Checkliste werde ich bestimmt noch ein paar mal durchgehen - und im Flugzeug werde ich so viel Material wie möglich im Handgepäck oder auf mich tragen.

Auslegeordnung
 
Gepackt! Ca. 7 Kg
In den letzten beiden Wochen soll man nicht mehr mit dem Training übertreiben, der Körper wird "hungrig" aufs Rennen gemacht, die Verletzungsgefahr wird minimiert. Kürzere Läufe mit Minimalgepäck lassen einen richtig fliegen, wie hier im Elephantentobel in Zürich.

 

Diese Woche durfte ich meine angepassten Asics-Schuhe beim Schuhmacher abholen. Damit möglichst wenig Sand in die Schuhe kommt, habe ich spezielle Gamaschen daran anbringen lassen. Der arme Schuhmacher musste ein Velcroband rund um die Schuhe nähen, um die Gamaschen zu befestigen.



1'940 Schritte im Rahmen meiner Spendenaktion für Special Olympics sind bereits unterstützt. Ich hoffe, nächste Woche kann ich die Sprengung der 2'000-Grenze ankündigen. Du musst nur deinen Beitrag auf die Konto-Nummer 60-253420-6, Rivola Special Olympics, Zürich überweisen. Tägliche Aufdatierung auf meiner Facebook-Seite.