Sonntag, 26. August 2012

100 gr weniger = 25 Tonnen weniger

Die Vorbereitungen für den www.sahararace.com laufen auf Hochtouren: diesen Monat habe ich die Anzahl Trainingseinheiten erhöht. Auch der Rucksack ist nun voller, unter anderem mit einer Reis- und einer Polentapackung. Diese werden nicht etwa auf einer Juraweide gekocht, sondern dienen als Ballast - eine Art Ersatz für die "richtige" Ernährung, die ich noch vakuumieren werde.


Anfangs hatte ich einige Schwierigkeiten, wieder mit 7-8 Kg, verteilt zwischen Rucksack und Vorderpack, zu laufen. Mit Ausnahme einer typischen Roberto's Rolle inkl. Landung auf der linken Hüfte habe ich nun das Gleichgewicht wieder gefunden. Und dank dem Kräftigungsprogramm meines Physiotherapeuten Steff reklamieren auch Rücken, Nacken und Hals kaum mehr.

Back to back

Die Laufeinheiten werden länger und "back to back", das heisst an aufeinanderfolgenden Tagen. Einmal waren wir wieder auf der Via Alpina zwischen Kandersteg - Adelboden - Lenk und Gstaad bei saharaverdächtigen Temperaturen.



Dieses Wochenende sind wir die Strecke von www.thewayve.ch abgelaufen - mit dem Resultat, dass wir uns prompt für den Lauf angemeldet haben: 111 km rund um den Zürisee, die wir uns als Stafette aufteilen werden. Er liegt ideal 5 Wochen vor dem Sahara Race und dient als Standortbestimmung bzw. letzte lange Trainingseinheit.

Mentaltraining

Dank den Ratschlägen von Mentaltrainerin Karin habe ich angefangen, Strategien zu entwickeln, um die Hitze zu ertragen. Das Training dazu ist mir um so einfacher gelungen, weil die Temperaturen in den letzten Wochen täglich über 30 Grad gestiegen sind. Das durften wir sogar auf 1500 m Höhe feststellen. Ich glaube, ich bin zurzeit der Einzige in der Gegend, der um die Hitze froh ist.

Ausrüstung

An der Ausrüstung werde ich kaum etwas ändern - dank meiner Näherin Kristina passen nun die Riemen meines neuen Rucksackes meinem Körperbau. Die Bekleidung hat sich in der Atacamawüste bewährt, ich werde wieder auf Asics setzen - so wie für meine Asics-Schuhe, die sich wie Pantoffeln anfühlen. Da in der Wüste die Füsse aufgrund der mehrtägigen Belastung und der Hitze anschwellen werden, sind sie eine Nummer grösser als üblich. Um sie einzulaufen, trage ich nun halt zwei paar Socken übereinander. Ein paar trägt sogar die Unterschrift von Viktor Röthlin!


Ernährung

Die Ernährung möchte ich noch optimieren, insbesondere das Verhältnis Energie - Gewicht. Wenn ich die 900 gr Ernährung, die ich pro Tag in der Atacama-Wüste "verzehrt" habe nur um 100 gr pro Tag senke, werde ich meine Füsse um 25 Tonnen entlasten. Idealerweise möchte ich nicht mehr als 7 Kg im Rucksack haben. Eine schnelle Rechnung: 250 km mit einem Rucksack von 8 kg entsprechen einem Gesamtgewicht von 2'000 Tonnen, mit 7 kg sind es schon "nur" noch 1'750 Tonnen ... Ich werde deshalb noch genauer berechnen, wieviele Kalorien ich pro Tag brauche (vorgeschrieben sind mindestens 2'000) und die Nahrungsmittel auswählen, die mir soviel Kalorien wie möglich bei möglichst kleinem Gewicht liefern. Halt ein bisschen Deskresearch aber auch "Degustation", um die Magenreaktionen zu testen. Dies ist einmal mehr der Beweis, dass so ein Lauf eine Wissenschaft für sich ist :-) Der Weg ist das Ziel nicht nur für die Füsse sondern auch für den Kopf (und den Magen ...)