Sonntag, 27. August 2023

Improvisation

Das ist mir noch nie passiert! Nach nur ein paar Trainingswochen weist mein neuer Rucksack einen schwerwiegenden Fehler auf: ein tragender Riemen löst sich ab. 

Der Rucksack bedeutet alles: er trägt mehr als 7 Kg Pflichtmaterial, die das Überleben während des Rennens bedeuten. Ohne dieses Material kommt man nicht ins Ziel.

Es ist deshalb wieder Improvisation angesagt: bis in zwei Wochen muss ich eine neue, vertrauenswürdige Lösung haben, da ich dann zum Atacama Crossing abfliegen werde.

Der kontaktierte Hersteller will sich die betroffene Stelle anschauen und flicken, und ich muss deshalb den Rucksack ins Ausland schicken. Wird der reparierte Rucksack rechtzeitig zurück geschickt? Wenn mir ein Ersatz geschickt wird: kann ich überhaupt diesem Modell vertrauen? Die naheliegende Lösung ist, einen neuen Rucksack, eventuell von einer anderen Marke, zu kaufen. Das Problem ist, dass es sehr schwierig ist, solche spezielle Stücke im kleinen Schweizer Markt zu finden.

Der Gang zum Keller bringt drei mehr oder weniger ähnliche Rucksäcke zum Vorschein, die ich früher entweder im Training oder im Wettkampf getragen habe. Nun heisst es, sie mit dem vorgesehenen Material voll zu packen, im Training zu tragen, und mich daran zu gewöhnen. In der Hoffnung, es hat genügend Platz, und sie haben keine Ermüdungserscheinungen.

An der Gesundheitsfront gibt es immerhin good news: mein Knie ist weiterhin auf dem Weg zur Besserung. Er hat die Belastungen eines dreitägigen Kurses für angehende Trailrunning-Leiter von Swiss Athletics gut überstanden und bereitet sich auf den nächsten ähnlichen Kurs am kommenden Wochenende. 

 Trailrunning-Kurs für Swiss Athletics im steilen Gelände: der Knie hat gehalten!



Sonntag, 20. August 2023

5 Wochen bis zum Start!

Für diejenigen unter euch, die sich Sorgen machen: Mein Knie macht kleine und stetige Fortschritte, auch dank dem Einsatz meiner Physiotherapeutin. Ich kann bereits alternierend wandern und joggen und bin sehr zuversichtlich, dass ich wie vor 11 Jahren einen grossen Teil der Strecke rennen kann. Damit ist auch die Frage beantwortet, ob ich die Stöcke mitnehmen soll: Stand heute werde ich ohne Stöcke unterwegs sein.

Da ich nicht intensiv trainieren konnte, habe ich die letzten Tage genutzt, um mich darauf mental einzustellen und die Strecke zu visualisieren. Ich habe die ca. 100 Bilder pro Tag angeschaut, die ich 2012 geschossen habe sowie die Videos des Veranstalters, die die Highlights jeder Etappe zeigen. Mental training ist nämlich ein wichtiger Bestandteil bei der Vorbereitung solcher Rennen. Wie ich zu sagen pflege: die physische Verfassung trägt zu 20% zum Erfolg bei, die mentale Einstellung zu ... 100%. 

Die nächsten 2 Wochen werde ich für Swiss Athletics mehrtägige Trailrunning-Kurse geben und dabei versuchen, meinen Knie nicht übermässig zu belasten. Mal schauen, wie schnell die Teilnehmer und Teilnehmerinnen unterwegs sein werden ... Der Vorteil wird sein, dass mein Rucksack nicht so schwer wie für mein Atacama-Training sein wird  😂


Training mit 6 Kg-Rucksack vor der Bernina-Gruppe




Atacama Crossing 2023

Da die bisherigen Blogs zu meinen Wüstenläufen immer auf grosses Interesse gestossen sind, melde ich mich wieder auf diesem Blog. Es fehlen nämlich nur noch 6 Wochen bis zu meinem nächsten Abenteuer: dem Atacama Crossing, einem 250 km Lauf in 6 Etappen in der Atacamawüste in Chile, auf 3’000 Meter über Meer.

Die grosse Vorfreude auf meine zweite Teilnahme in der chilenischen Wüste nach 11 Jahren war in den letzten Wochen etwas getrübt durch Probleme am Meniskus und am Innenband, die ich nach einem Sturz anfangs Juni am Swiss Canyon Trail leider vernachlässigt habe.

Eigentlich habe ich alles bereit: das Pflichtmaterial ist bereits evaluiert und gekauft, und sogar die Ernährung habe ich schon organisiert. Dieser Lauf wird nämlich in Selbstversorgung durchgeführt; das heisst, dass die Veranstalter nur Wasser an den Kontrollposten und im Camp zur Verfügung stellen. Schlafsack, Schlafmatte, Kleider, Essen usw. müssen wir selber tragen. Gemäss meinen Berechnungen wird der Rucksack am Start ca. 7.5 Kg wiegen; da ich täglich 500-600 gr. Ernährung essen werde, wird er am letzten Tag "nur" noch 4.5 Kg wiegen.

Ich hatte geplant, vor 2 Wochen das Lauftraining mit dem schweren Rucksack zu starten. Um den Knie zu schonen werde ich nun versuchen, den schweren Rucksack auf mehr oder weniger langen Wanderungen zu schultern, nebst Biketouren im wunderbaren Engadin und Krafttraining im Fitnessstudio. Man muss halt flexibel sein für solche Abenteuer, nun werde ich für mich selber statt für meine gecoachten Athleten improvisieren müssen!

Beiträge über meinen Atacama Crossing 2012 findet ihr hier

Kunststück meiner Physiotherapeutin