Das
grösste Kompliment, das ich erhalten habe: You are a machine. Gesagt
mit grosser Verneigung von einem Japaner. Ja, die Japaner verehren alte
Leute, und ich hoffe als Mentor Beispiel für viele andere Leute zu
sein.
Wenn
wir schon beim Storytelling sind: gestern hatte ich wieder meine zwei
virtuellen Helfer dabei, die alles Mögliche erfunden haben, um mich ins
Ziel zu lotsen.
Die Aufgabe war nicht ganz einfach: Einmal habe ich mich leicht verlaufen; ich habe dann im Camp von
anderen Läufern gehört, dass auch für sie diese Stelle nicht eindeutig markiert war.
Zudem bin ich kurz nach Nachteinbruch ins Ziel eingelaufen. Um diese Zeit war die Strecke
sehr schwer zu erkennen. Zuerst mal das Dämmerungslicht, dann die
rosaroten Fähnleine, die vor dem okra-Landschafthintergrund schwer zu
erkennen waren, und dann die sadistisch angelegte letzte - technisch
schwierige - Sektion, die volle Aufmerksamkeit verlangte. Na ja, im
Schrittempo bin ich kurz nach 12 Stunden glücklich ins Ziel eingelaufen.
Die
Strecke war sehr schön, aber eben technisch schwierig - eindeutig
abweichend vom Kurs, den ich vor 11 Jahren gelaufen bin. Das hiess:
mental immer wieder fokussieren und das Tempo anpassen.
Nochmals Salzflächen
Ich bin
relativ schnell gestartet, am zweiten Checkpoint war ich an 9. Stelle,
habe dann entschieden das Tempo deutlich zu drosseln und in der
Mittagshitze es gemütlich zu nehmen. Anscheinend sind die Temperaturen
bis auf über 50 Grad gestiegen: es war einfach heiss, ich kann nicht
sagen, wie heiss. Ich habe meine üblichen Strategien eingesetzt und bin
gut durchgekommen. Eine schöne Überraschung hatten wir am 3. Checkpoint,
wo wir Cola erhalten haben (wie auch vorgestern Abend) als Belohnung
für das Aushalten der Hitze. Dieses Jahr werden wir echt verwöhnt
Langsam unterwegs in der Mittagshitze
Nicht
nur die Hitze hat mich gebremst, sondern auch eine aufkommende Blase
unter dem linken Fuss. Ich musste an zwei Checkpoints länger anhalten,
um sie verarzten zu lassen. Das kann man auch positiv sehen: dadurch
habe ich mich etwas erholen können. Und hier im Camp bin ich bei weitem
nicht der Einzige, der herumhumpelt. Nun heisst es, den Magen zu füllen,
Schatten zu suchen und Freundschaften zu pflegen. Und Pläne
schmieden mit neuen Bekanntschaften, die mich im Engadin besuchen werden.
Für
die Statistik-Interessierten: Gestern bin ich an 19. Stelle
eingelaufen, im Gesamtklassement liege ich an 21. Stelle und habe einen
Vorsprung von 7 Stunden auf den 4 Jahre jüngeren Konkurrenten in meiner
Alterskategorie 60plus. Das heisst: morgen einmal mehr geniessen bis ins
Ziel in San Pedro oder anders ausgedrückt: keep on running and
smiling!
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