Sonntag, 18. November 2012

Auf in die Gobi-Wüste!

Die Würfel sind gefallen: nach dem Sahara race musste ich nicht lange überlegen. Die dritte Etappe der "4 deserts" laufe ich im Juni 2013 in China, in der Gobi-Wüste. Das gute Abschneiden in der Sahara und die schnelle Erholung haben meine Planung und mein Training bestätigt. 
 

Der Lauf findet am Rande der Seidenstrasse statt, in der Provinz Xinjiang. Die Seidenstrasse fasziniert mich seit der ersten Lektüre von Marco Polo's "Der Milione". Ein weiterer Grund, um die Gegend zu Fuss zu erkunden. Zudem leben in dieser Region verschiedene Ethnien: Kasachen, Uiguren, Tadschiken und Kirgisen; ein interessanter melting pot. Ich freue mich auf die Begegnung mit diesen Kulturen.


Alternativtraining

In den nächsten Monaten habe ich genügend Zeit, um den Körper zu "lüften" und andere Sportarten zu betreiben, in erster Linie Langlauf und Schneeschuhlaufen. Und vielleicht auch etwas Yoga. Am Sahara race habe ich mich nämlich mit anderen Läufern ausgetauscht, die ihre Muskelgeschmeidigkeit mit Yoga pflegen. Das hat mich in meiner Absicht bestätigt, im Winterhalbjahr die Muskeln noch gezielter zu pflegen. 

Ab Februar folgt ein gezielter viermonatiger Aufbau für die Gobi-Wüste. Der Lauf findet gemäss Veranstalter auf alpin-ähnlichem Terrain. Ich werde mich deshalb in unseren schönen Bergen und nicht mehr auf Beachvolleyball-Feldern bewegen ...


Eine Million Schritte

Nach meiner Rückkehr haben mein Projekt "1 Million Schritte für Special Olympics" und meine Erlebnisse in der Sahara-Wüste das Interesse der Internet-Gemeinschaft geweckt. Hier eine Liste der Beiträge:
  • Interview auf Italienisch auf Triathlon, che passione
  • Beitrag auf der Website meines Sponsors Asics
  • Beitrag auf der Website von CityRunning, die Laufcommunity von Zürich, mit der ich ab und zu am Sonntagmorgen die Stadt und ihre Umgebung ablaufe
  • Facebook-Beitrag von Swiss-Running
  • Übernahme meiner Blogs auf der Internet-Plattform für Ausdauerathleten More-than-power
Es ist übrigens immer noch möglich, auf dem Konto 60-253420-6, Rivola Special Olympics, Zürich zu spenden. Wir bewegen uns Richtung 4'000 Schritte bzw. 4'000 Franken. Danke an alle, die das Projekt bereits unterstützt haben. Und für diejenigen, die noch unentschieden sind: Spenden kann man von den Steuern abziehen!
  

Mittwoch, 7. November 2012

Zehn Bilder für 250'000 Schritte

Selbst einige Tage nach meiner Rückkehr aus der Sahara schwelgen immer noch so viele schöne Bilder und Gefühle in meinem Kopf. Deshalb habe ich entschieden, meinen zweiten Wüstenlauf im Rahmen der Projektes "1 Million Schritte für Special Olympics" mit zehn symbolischen Bildern zu illustrieren: eine Art Zusammenfassung in Bildern.



Unvergessliche Vollmondnächte, Sonnenaufgänge und Sonnenuntergänge in unberührter Natur.

Dazwischen Temperaturen bis zu 42 Grad an erstaunlich schwühlheissen Tagen.

Bis zu 10 Liter Wasser am Tag getrunken.








Die unendliche Weite der Wüste, gelegentlich von Felsformationen unterbrochen.

Vorne und hinten kleine Punkte, die Mitkonkurrenten signalisieren.

Die absolute Ruhe, nur der Rhythmus der eigenen Schritte und des eigenen Atems. 










Die Freude am Laufen, eine gute Kondition, ein idealer Aufbau.

Ausgezeichnete Betreuer, die mich physisch und psychisch ideal vorbereitet haben. Danke an Kristina, Stef, Karin und Adèle.











Wunderbare Freundschaften mit Konkurrenten aus der ganzen Welt, am Beispiel des Chinesen Xing Bo, der mich jeden Abend zu Boden beordert und meine Muskeln so gut gedehnt hat, dass ich am nächsten Tag wieder über den Sand geflogen bin.









Die freiwilligen Helfer, unermüdlich, Tag und Nacht im Einsatz um die Camps vorzubereiten, die Strecke zu "be- und entflaggen", Trinkwasser an den Checkpoints zu verteilen oder im Ziel eine kurze Spraydusche zu schenken. 











Entspannte Stunden im Camp mit den Zeltmitbewohnern, die immer für einen Spass zu haben waren.

Dank der internationalen Zusammensetzung auch ernsthafte Gespräche über die politische, soziale und ökonomische Situation in Europa, Amerika und Ägypten. Auf dem Bild fehlen leider die drei Chinesinnen.













Die Natur ist ein Kunstwerk. Die Sahara ist voll davon: unglaubliche Felsformationen, die von Wind und Sand über Jahre geschliffen wurden.

Der Lauf im Tal der Wale, ein UNESCO-Welterbe war ein Highlight.
















Was für Viktor Röhtlin taugt, bewährt sich auch in der Wüste.

Herzlichen Dank an meinen Ausrüster Asics und an Boris von Montana Sport, die mich mit Material ausgestattet haben, die sonst Profis tragen.









Die erste Trophäe, die ich in meiner Läuferkarriere gewonnen habe. Erster Platz in meiner Altersklasse und 14. Platz im Gesamtklassement.

Obwohl ich nicht für die Rangliste laufe, wusste ich, dass ich in Form bin.

Es ist schon ein schönes Gefühl, wenn man im Sand nur wenige Spuren von anderen Konkurrenten sieht und damit sich im vorderen Feld weiss. 

Jetzt nur keinen Druck aufsetzen und die weiteren Läufe nur geniessen: die Resultate kommen von selber.








Joel hat mich auf die Idee gebracht: Spenden für einen guten Zweck sammeln. Er für Special Olympics USA, ich für Special Olympics Schweiz.

Mit der Durchquerung der Atacama- und der Saharawüste habe ich bereits 500'000 wunderbare Schritte hinter mir. Weitere 500'000 warten auf mich.

Mit einem Franken pro Schritt kannst du geistig Behinderten ermöglichen, Sport, Spass und ein Ziel vor den Augen zu haben.






Mein nächstes Ziel ist noch offen: weitere (Lauf-)Projekte schwirren nun in meinem Kopf. Ich brauche noch einige Tage, um die Zukunft genau zu planen. Sicher ist, dass mein Projekt "1 Million Schritte für Special Olympics" zu Ende geführt wird, mit welchen Läufen auch immer. Sobald die Ideen klarer sind, werde ich sie hier ankündigen.

Nachfolgend findet ihr meine Blogs, die ich nach jeder Etappe auf der Website des Veranstalters geschrieben habe. Auch sie habe ich mit einigen Bildern angereichert.

Gesamtstrecke: 250 km, 34:00:37

Keep on running and smiling!

Donnerstag, 1. November 2012

Maschine OK, Magen KO

Mehrere von euch haben mich als Laufmaschine bezeichnet. Die Maschine läuft tatsächlich auf Hochtouren, auch gestern während der langen Etappe war dies der Fall. Nach 5 Stunden befand ich mich sogar in 9. Position. Dann kam die Hitze, und der Magen hat zugemacht. Ich konnte nur noch Wasser trinken, nichts mehr essen. Während einem solchen Lauf ist aber die Ernährung überlebenswichtig, man wird recht schnell unterzuckert. So musste ich auf superschnellem Walking (danke Kristina fürs Training) umstellen. Fünf Stunden später habe ich dann an einem Checkpoint 2 Übelkeitstabletten und ein sogenanntes Medical Cola, eigentlich ein Pepsi Cola, erhalten. Obwohl das Rettungspepsi warm war, habe ich jeden Schluck genossen. Das hat meinen Tag gerettet, und ich konnte trotzdem an 15. Stelle ins Ziel einlaufen.

Abgesehen von der Hitze war es wieder eine wunderbare Landschaft, wir sind unter anderem durch ein Unesco-Welterbe mit Überresten von Walen gelaufen, und dann Sandduenen, Felsformationen links und rechts, weite Ebenen. Alles genügend Stoff, um mich vom staendigen Gedanken abzulenken, dass ich eigentlich essen sollte ... Aber diese süssen Energiebarren und Gels waren wirklich nicht mehr runterzukriegen. Na ja, das musste so sein, vielleicht hat das Walking sogar meinen Tag gerettet.













Im Ziel konnte ich wieder einigermassen essen, und heute ist der Magen wieder ok. Wenn ich von anderen Konkurrenten höre, dass sie unterwegs staendig Schmerztabletten geschluckt haben, dann lieber ein bisschen weiter hinten in der Rangliste, aber dafür keinen Schaden dem Körper zufügen.

Zu Hause hat es Leute, die meine Huskie-Taktik nicht ganz verstehen ... Aber in einer solchen Landschaft, mit weissem Sand der wie Schnee aussieht, da fühlt man sich wirklich wie im hohen Norden. Im Unesco-Welterbe sah es zum Beispiel so aus, als es über Nacht einige Zentimeter Neuschnee gefallen wären. Und auf den letzten 10 km, beim Laufen mit Stirnlampe, war es wie während meinen Winterwanderungen mit Schneeschuhen am Abend nach der Arbeit Richtung Magglingen.

  




















Glücklich im Camp warte ich auf die letzte Etappe mit Finish vor den Pyramiden von Giza, Bier und Pizza - und endlich eine schöne, lange Dusche im Hotel.

Strecke: 86.3 km, 12:31:44

Das war mein letzter Blog aus der Wüste, ich melde mich wieder nächste Woche. Keep on running and smiling!