Sonntag, 28. Juli 2013

Sommer in Island?

Heute in einer Woche bin ich weit weg vom sommerfrischen Engadin. Wir werden unsere erste Nacht im Camp verbringen. Die Veranstalter sind bereits vor Ort, um die Strecke vorzubereiten. Sie haben trockenes Wetter und sommerliche Temperaturen gemeldet ... 13 Grad! Ob der isländische "Sommer" seine Fortsetzung finden wird?

Ich werde mit etwas Wehmut das Engadin verlassen: es herrschen ideale Sportbedingungen bei Sonnenschein, 22-24 Grad und auffrischendem Maloja-Wind. Na ja, die folgenden zwei Wochen sind in Island (statistisch gesehen) die wettermässig stabilsten, so haben wir gar keine Auswahl!


Weltklasseathleten im Engadin

Zur Zeit befinden sich im Engadin viele Weltklasseathleten: die Mittel- und Langstreckenläufer bereiten sich auf die Weltmeisterschaften von Moskau. Es wimmelt aber auch von Velofahrer- und Mountainbike-Mannschaften auf Strassen und Trails.

So konnte ich zum Beispiel die Geschwister Marie und Laura Polli wieder treffen, wir hatten bereits einen gemeinsamen Auftritt am Tessiner Fernsehen vor einem Jahr. Sie haben drei Wochen auf dem Bernina Pass verbracht, um sich auf die 20 Km Gehen vorzubereiten. Auch der Schweizer Marathonläufer Viktor Röthlin ist in die Höhe gekommen: er bereitet sich auf den Jungfrau Marathon vor.

Zwilling-Look mit Viktor Röthlin
Jeden Sommer kommen ebenfalls Nachwuchs-Athleten ins Engadin, so zum Beispiel eine Selektion von Swiss Athletics. An einem Abend konnte ich diesen etwa 30 jungen Sportlern und Sportlerinnen mein Projekt "1 Million Schritte für Special Olympics Swiitzerland" vorstellen. Sie waren sowohl von den Leistungen der Special Olympics-Athleten wie auch von meinen Wüstenerlebnissen sehr beeindruckt und haben trotz dem harten Trainingstag viele interessierte Fragen gestellt. Ich habe sie dazu ermuntert, an den Special Olympics-Anlässen oder in einer Trainingsgruppe mitzuhelfen.


Röthlin "kräftigt" junge Schweizer Leichtathletinnen
Die Taktik?

Die Taktik für den Island-Lauf lautet wie gewohnt: RUN AND SMILE (and take pictures). Nur diesmal werde ich nicht alleine sondern mit Kristina lächeln. Es handelt sich um ihren ersten Mehrtageslauf und um unseren ersten gemeinsamen Wettkampf (abgesehen von den Pacemaker-Diensten am Luzern-Marathon). So wissen wir nicht, wie der Lauf ausgehen wird.  Da wir aber im Training im gleichen Tempo laufen, freue ich mich auf eine erlebnisreiche Woche. Ich werde wieder alte Bekannte treffen und neue Freundschaften schliessen. Und trotz Regen, Schnee, Wind, Wolken, Flussüberquerungen, Lavagestein, feuchte Böden usw. (oder vielleicht gerade deswegen): wir werden sicher wieder eine wunderbare Woche unter Gleichgesinnten mit atemberauschenden Landschaften verbringen.

Startnummer 206

Die Startliste ist gerade eingetroffen, ich werde die Startnummer 206 tragen. Da ich diesmal keinen Blog schreiben werden, schaut ab Sonntag, 4. August für Bilder unter diesem Link: http://www.4deserts.com/beyond/iceland/photos-47-100 Danke meinen Ausrüstern Asics und Berghaus werde ich bei Regen und Schnee eine blau-gelbe Berghaus-Jacke tragen; bei schönem Wetter ein grünes Asics-Shirt und bei jedem Wetter schwarz-grüne Asics-Tights.


Sonntag, 21. Juli 2013

Island ruft: -14 Tage

Plötzlich meldet sich das nächste Abenteuer: seit Jahren möchte ich Island besichtigen. In 2 Wochen werde ich 250 km des Landes zu Fuss entdecken.


Es handelt sich um eine einmalige Gelegenheit: der Veranstalter "Racing the planet" organisiert sein diesjähriges "Roving Race" in Island. Kristina und ich sind unter den 300 Athleten, die für die Teilnahme berücksichtigt wurden; angemeldet hatten sich doppelt so viele.

Die Formel dürfte meinen treuen Lesern und Leserinnen bekannt sein: 250 km zu Fuss in 6 Tagen in sogenannter Selbstversorgung. Dies heisst: alles ausser Wasser und Zelt wird selber getragen. Am Gobi March habe ich es geschafft, das Rucksack-Gewicht auf 6.9 Kg runter zu bringen. In Island wird wieder viel mehr Gewicht auf meinen Schultern lasten, sogar so viel Gewicht wie noch nie. Dadurch, dass selbst im August vier Jahreszeiten am gleichen Tag sich abwechseln können, hat der Veranstalter mehr obligatorisches Material als für Wüstenrennen vorgeschrieben: in erster Linie Zusatzkleider für Kälte und Regen. So werde ich am ersten Lauftag kaum die 8-Kg-Grenze unterschreiten können. Dies, obwohl Berghaus und Asics mich mit superleichtem Material ausgerüstet haben. 

8 kg auf dem Buckel sehen ziemlich bullig aus ...

Von der Seite gesehen, ist es doch nicht so schlimm
Da ich bisher mit einem Ruck- und einem Vorderpack gelaufen bin, muss ich nun mein Körperschwerpunkt etwas versetzen, was nicht ganz einfach ist, besonders wenn ich bergrunter laufe. Dafür sehe ich jetzt besser meine Füsse: ich erhoffe mir dabei, dass ich diesmal nicht stolpern und stürzen werde ;-) Auf jeden Fall kann ich nun mit meinen ehemaligen Mitläufern mitfühlen, die an den bisherigen Wüstenrennen 8 und mehr Kilos getragen haben.

Um 70 Gramm an Gewicht zu sparen, habe ich diesmal entschieden, die obligatorischen Veranstalter- und Landes-Patches auf die Kleidung drucken zu lassen und nicht darauf zu nähen. Nach dem Motto: selbst Kleinmist zählt. Und dafür sieht die Kleidung noch edler aus.


So wie in Gobi dürfte ich Boden- und Wetterverhältnisse antreffen, die mir aus der Alpenlandschaft bekannt sind. Die einzige grosse Unbekannte ist der Regen bzw. das Trocknen von Kleidern und Rucksack für den nächsten Tag. Unsere Unterkunft ist weder eine schöne, warme und trockene Wohnung noch ein Hotelzimmer, sondern ein Militärzelt für 10 Personen. Immerhin haben mir die Organisatoren versichert, dass die Zelte wasserfest sind. Ich denke, das isländische Militär ist auf diesem Gebiet genug erfahren, besser auf jeden Fall als das chinesische (Gobi-Lauf und überschwemmte Zelte lassen grüssen).

Da Flussüberquerungen angekündigt sind, werden wir wohl oder übel das Thema Feuchtigkeit managen müssen. Um meine Füsse daran zu gewöhnen und die Schuhe zu testen, habe ich das Engadiner Schmelzwasser ausgiebig getestet.


Gore-Tex-Schuhe oder nicht Gore-Tex?
Engadiner Gletscherwasser

Überhaupt konnte ich am Morgen früh, in den Mittagspausen oder am Wochenende wieder einige Kilometer sammeln und mich mit wunderbarer Alpenkulisse, Fauna und Flora hier oben im Engadin austoben. 



Da doppelt so viel Teilnehmer als gewohnt angemeldet sind, befürchte ich Warteschlangen vor dem Cybertent, wo ich bisher meine Blogs geschrieben hatte. Ich habe deshalb entschieden, keinen Blog während der Veranstaltung zu schreiben; meine Eindrücke werde ich an dieser Stelle nach meiner Rückkehr Mitte August zusammenfassen. Diesmal werde ich noch mehr Bilder mitnehmen können: dadurch, dass auch Kristina mitlaufen wird, habt ihr zwei Photoreporter zur Verfügung!

Trainingstart mit Kristina auf Marguns
Zur Renntaktik: Kristina wird ihre Erfahrungen an einem Mehrtagesrennen sammeln. Auch diesmal wird deshalb nicht auf Gesamtklassement gelaufen, sondern auf Genuss und Entdeckung von neuen Landschaften. Wie ist schon das Motto? RUN AND SMILE!

Wer uns moralisch unterstüzen möchte, kann eine email unter folgendem Link http://www.4deserts.com/beyond/iceland/email absetzen. Wenn die Warteschlangen nicht zu lang sind, werden wir sie konsultieren, sondern lesen wir sie halt nach unserer Rückkehr. Wir werden jedoch wie immer spüren, dass ihr dabei seid! 
Ihr könnt zudem die Breaking News http://www.4deserts.com/beyond/iceland/breaking_news abonnieren oder die täglichen Aufdatierungen hier http://www.4deserts.com/beyond/iceland/Stage_updates konsultieren.