Sonntag, 30. April 2017

2000 Kalorien pro Tag


Die meistgestellte Frage in diesen Tagen ist: was wirst du am Mauna to Mauna Ultra essen? Dies angesichts der Tatsache, dass ich das Essen für die ganze Woche selber organisieren und tragen muss.

Selber vakuumierter Bündnerfleisch
Bereits im Vorfeld meines ersten Etappenlaufs habe ich mich mit diesem nicht unwesentlichen Detail befasst. Das Essen ist nämlich einerseits was am meisten wiegt. Andererseits ist es die Grundlage, um das Etappenrennen erfolgreich zu bestehen. So habe ich in den letzten Jahren etliche Nachtstunden verbracht, um das ideale Verhältnis zwischen Energiewert (Kalorien) und Gewicht herauszufinden. Und dies im Einklang mit dem Magen, der nicht rebellieren darf … Das alles habe ich in Excel-Tabellen festgehalten, die ich beim Materialcheck vor dem Lauf vorzeige.



Seit letztem Jahr achte ich zudem auf die genaue Zusammensetzung des Essens: Anteile Kohlenhydrate, Proteine, Fett. Ich setze nämlich neuerdings auf die sogenannte „Low Carb High Fat“-Ernährung, um aus dem Körper die optimale Energie aus der Fettverbrennung für lange Läufe zu beziehen – dadurch packe ich mittlerweile auch Olivenöl ein. Aber das wird irgendwann Thema eines anderen Blogs sein.

Die untere Limite


Damit die Läufer nicht allzufest mit dem Nahrungsgewicht spekulieren, setzen die Veranstalter eine untere Limite von 2000 Kalorien pro Tag fest. Bei meiner Körpergrösse verbrenne ich gemäss Kalorienrechner 1217 Kalorien pro Tag (ohne Bewegung). Mit einer körperlich anstrengenden Arbeit soll ich gemäss diesem Rechner 2678 Kalorien verbrennen.
Dementsprechend habe ich für meinen ersten Läufe (zu)viel Essen eingepackt, und entsprechend (zu)viel Gewicht im Rucksack getragen. Unterdessen habe ich meine Erfahrungen gemacht: obwohl ich hauptsächlich Essen mitnehme, das mir sehr gut schmeckt und gut verdaue (zum Beispiel Bündner Fleisch), weigert sich in der Hitze der Magen irgendwann, zu viel zu essen. So werde ich diesmal optimierte 2011 Kalorien pro Tag dabei haben. Dabei hoffe ich, dass es nicht so kalt wie in der Gobiwüste wird – aufgrund der unerwarteten Kälte hatte damals mein Körper mehr Energie verlangt, und ich hatte zu wenig Essen dabei. Zum Glück gibt es immer Mitläufer, die vieeeeel zu viel Essen einpacken – so konnte ich von ihren übrigen Vorräten profitieren, und damit sogar dazu beitragen, ihren Rucksack etwas leichter zu machen.


Vorgesehenes Essen


So, jetzt wollt ihr endlich wissen, was ich überhaupt mitnehme. Hier die Verpackungen für jeden einzelnen Tag:


 

Irgendwo versteckt sind Bündnerfleisch und Lachs, beide vakuumiert. Die (für eine ganze Woche recht wenigen) Gels und die Oatpacks sind einfacher zu erkennen. Die Pulververpackungen beinhalten hauptsächlich Proteinpulver. Mandeln, Cashewnüsse und Pistazien haben einen grossen Fettanteil. Nicht fehlen darf gefriergetrocknete Nahrung: am Abend werde ich heisses Wasser in die Verpackung dazu geben und unter anderem Rindfleisch mit Kartoffelstock sowie Rentier "geniessen". Das Olivenöl ist noch nicht auf dem Bild: ich werde es erst in letzter Minute in leichte Plastikflaschen giessen.


Obwohl nach 3-4 Tagen merkwürdige Gespräche im Camp entstehen: „Jetzt würde ich gerne Spiegeleier mit Speck essen“; „Ich sehne mich nach Pommes Frites“; „Sobald ich zu Hause bin, organisiere ich ein Barbecue mit dicken Steaks“ usw. , verspüre ich keinen grossen Hunger und verliere während der Laufwoche recht wenig Gewicht. Auf jeden Fall weiss ich jetzt bereits, dass ich mich auf die traditionelle Pizza und Cola im Ziel des Mauna to Mauna Ultra freuen werde! Dies hatten wir sogar in der Gobi- und in der Atacama-Wüste ...


Pizza und Cola im Ziel des Grand to Grand Ultra 2015
Nach einem Wochenende mit Alternativtraining - sprich Skifahren und Skitour - geht es nun an die letzten Vorbereitungen. In einer Woche sitze ich im Flieger Richtung Hawaii …


Diavolezza nach dem Schneefall von dieser Woche



Ah ja, das Alternativtraining habe ich selbstverständlich aufgrund der fantastischen Schneeverhältnissen gewählt, aber auch infolge eines kleinen Problems am Fuss nach einem Sturz an Ostern. Dank meiner Physiotherapeuthin Nicole kommt es schon gut!


 

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